Neubau der L 585n bei Münster

Seit Jahrzehnten werden in Nordrhein-Westfalen Recyclingbaustoffe oder industrielle Nebenprodukte als Ersatzbaustoffe im Straßenbau eingesetzt. Ein Beispiel für die Umsetzung für diese Art der Verwertung mineralischer Abfälle liefert das Projekt der L585n. Beim hier dargestellten Referenzprojekt mit Hausmüllverbrennungsasche handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt der L585n – Ortsumgehung Münster-Wolbeck – südöstlich von Münster. 

Ausschreibung mit Wahlpositionen

Die insgesamt 6 km lange Maßnahme wies aufgrund der Trassenführung mit Dammhöhen von bis zu 6 m einen sehr großen Bedarf an Dammbaustoffen auf. Die Grundwasserstände waren bei diesem Projekt als ungünstig eingestuft worden. Auch die Rückhaltebereiche für Hochwasserereignisse waren zu beachten. Um dennoch den nach Verwertererlassen NRW geforderten Minimalabstand zwischen Grundwasserhöchststand und Schüttkörperbasis einzuhalten, entschied man sich dafür, eine Vorschüttung von unbelastetem Boden (Klasse Z 0) in Höhe von 1,3 m auszuführen.

Durch die geplante Vorschüttung waren in definierten Teilabschnitten die Bedingungen für den Einsatz alternativer Baustoffe erfüllt. Straßen.NRW als ausschreibende Stelle hat dort, wo es ökologisch möglich und sinnvoll war, Wahlpositionen ausgeschrieben. 

Ausführung der L 585n mit GRANOVA als Sekundärbaustoffe im Straßenunterbau

Voraussetzung für die Ausführung der Wahlposition mit Ersatzbaustoffen war die Umsetzung der Kernbauweise nach den Gemeinsamen Runderlassen NRW bzw. nach dem „Merkblatt über Bauweisen für technische Sicherungsmaßnahmen beim Einsatz von Böden und Baustoffen mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen M TS E“. Bei dieser Bauweise werden Ersatzbaustoffe ausschließlich unter der wasserundurchlässigen Deckschicht eingesetzt. Im Rest des Dammes, also in den Rand-/Seitenbereichen, kommt Material ohne umweltrelevante Inhaltsstoffe zum Einsatz, in diesem Fall Boden der Klasse Z 1.1. Besonders zu beachten waren die Dichtigkeitsanforderungen dieser Art der Ausführung: Der Kern muss 50-fach dichter sein als der Stützkörper links und rechts.

Die Lieferung von HMV-Asche der Marke GRANOVA für diese Baumaßnahme erfolgte durch die MAV Lünen GmbH. Insgesamt wurden von Mai 2013 bis August 2014 ca. 100.000 Tonnen der güteüberwachten Asche mit den üblichen Verfahren eingebaut.