Lärmschutzwall an der A 44 bei Kassel

Die Anwohner der A 44 in Kassel-Oberzwehren waren durch die Autobahn erhöhtem Straßenverkehrslärm ausgesetzt. Obwohl die entsprechenden Geräuschpegel unterhalb der Auslösewerte lagen, bei denen ein Recht auf angemessene Lärmschutzmaßnahmen besteht, wollte die Stadt Kassel eine Verbesserung der Situation herbeiführen.

Nach entsprechender Abwägung entschied man sich für einen Wall, der Lärm- und Sichtschutz kombiniert und somit eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität bietet. Da die Realisierung dieser freiwilligen Maßnahme aufgrund der Haushaltslage mit konventionellen Lösungen schwer möglich gewesen wäre, wurde vom Umwelt- und Gartenamt Kassel ein Erdwall ausgeschrieben, der die wirtschaftliche Bauweise mit Ersatzbaustoffen ermöglicht.

Bauweise mit technischen Sicherungsmaßnahmen

Der Wall wurde in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Mitteilung 20 der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA M20) und gemäß dem FGSV-„Merkblatt über Bauweisen für technische Sicherungsmaßnahmen beim Einsatz von Böden und Baustoffen mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen im Erdbau M TS E“ für den Einsatz von Ersatzbaustoffen geplant. 

Der Wall ist circa 650 m lang, 16 m hoch und 40 m breit. Der Kern des Walls besteht aus unterschiedlichen Ersatzbaustoffen und ist von entsprechend dicken Tonschichten abgedeckt. Die Maßnahme befindet sich außerhalb eines Wasserschutzgebietes, der Abstand zum Grundwasser beträgt mehr als 2 m. 

Der Rohstoff für die HMV-Asche, die im Wall eingesetzt wird, hat seinen Ursprung im Müllheizkraftwerk Kassel. Dort fällt im Rahmen der thermischen Prozesse Rostasche an, die von der BAUREKA GmbH entsorgt und zu HMV-Asche aufbereitet wird. Die Stadt Kassel besitzt mit dem Erdwall also eine verlässliche und sichere Verwertungsmöglichkeit und wird dafür mit entsprechend günstigem Lärmschutz entlohnt.

Hausmüllverbrennungsache beim Bau des Lärmschutzwalls bei Kassel

Der Erdwall Kassel-Oberzwehren wurde nach vier Jahren Bauzeit im Jahr 2008 fertiggestellt, und das Umwelt- und Gartenamt Kassel hat sich aufgrund der bewährten und nachhaltigen Bauweise sowie der wirtschaftlichen Vorteile für den Bau eines weiteren Walls, Kassel-Nordshausen, entschieden.

Auch die Anwohner sehen das Vorhaben positiv – aufgrund des ersten Walls hat sich die Lärmsituation bereits merklich verbessert. Ein ökonomisch und ökologisch erfolgreiches Projekt für Anwohner, Stadt und Industrie.